Die Folgen der Wirtschaftskrise für unser Leben – Mit Angst oder Zuversicht in die Zukunft?

Radiobericht (Radio Sender Allgäu RSA) mit Dachser-Geschäftsführer Bernhard Simon 

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Pressebericht Allgäuer Zeitung (26.03.2009)

Mehr an Werten orientieren

Diskussion - Welche Lehren Fachleute aus der Wirtschaftskrise ziehen

Eisblau ragt der riesige Gletscher hinter Dachser-Geschäftsführer Bernhard Simon auf. Der blickt nachdenklich auf das Projektorbild an der Wand und sagt dann: «Man sieht immer nur das Abschmelzen und vergisst ganz, dass es auch eine Wachstumszone gibt, in der diese Großartigkeit neu entsteht.» Der Gletscher an der Wand – für den Chef über 18.000 Mitarbeiter und mehr als 40 Niederlassungen ist er Sinnbild für die derzeitige Weltwirtschaftskrise. Auch in ihr gerate das Gute und Großartige schnell in den Hintergrund.

Was aber bedeutet die Krise für jeden Einzelnen und: muss man mit Angst oder kann man mit Zuversicht in die Zukunft gehen? Diese Fragen stehen im Zentrum der von der Initiative Gebet, einer überkonfessionellen Gruppe, veranstalteten Diskussion.
Aber auch die Frage nach dem Warum, die Dachser-Geschäftsführer Simon klar beantworten kann: «Viele Leute haben glauben gemacht, dass man über Schulden wachsen und sogar Werte schaffen kann, und haben damit diese Krise mit heraufbeschworen.» Eine solide Finanzierung sei unverzichtbar für Firmen, weshalb im Hause Dachser gelte: «Eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent ist Pflicht, weil sonst das Risiko nicht mehr zu steuern ist.»

Aber da ist für Simon noch mehr: «Unternehmer müssen sich mehr an Werten orientieren.» Integrität – also das Übereinstimmen von idealistischen Werten und dem tatsächlichen Handeln – nennt Simon als ein Beispiel. Und den «Wert des Unternehmertums», Chancen zu ergreifen und Mitarbeiter zu motivieren.

Bei Dachser sei das Selbstverständnis und Grundlage: «Jeder möchte stolz sein auf das, was er tut und wir wollen Begeisterung bei unseren Mitarbeitern wecken.» Dazu gehöre, dass Dachser auch in der Krise ausbilde und sich um die Weiterbildung kümmere.

Viele Fakten steuert Professor Dr. Jörg Althammer bei, Wirtschaftsethiker der Uni Eichstätt. Die US-Politik, viel Geld in den Markt zu pumpen, sei ein Auslöser der Krise gewesen. Gleichzeitig habe man weltweit mit hochriskanten Papieren gehandelt in der Hoffnung, ein «altes ökonomisches Grundgesetz» außer Kraft gesetzt zu haben: «Man dachte, man kann ohne großes Risiko gewaltige Renditen erzielen», so Althammer. Diese «Blase» sei nun geplatzt.
Die Krise, so ist sich Sozialbau-Geschäftsführer Herbert Singer sicher, wird auch an den 13000 Sozialbau-Bewohnern nicht spurlos vorbeigehen: «Wir werden unsere Mieter dann begleiten und nicht einfach nur eine Mahnung schicken.» Und welche Lehren muss man aus der Krise ziehen?, will Moderator Andreas Kibler dann noch wissen. Singer: «Wir müssen uns rückbesinnen auf alte Bodenständigkeit und darauf, wie wichtig nachhaltiges Wirtschaften ist.»