„Arbeiten am Sonntag – auf dem Weg zum 7-Tage-Alltag?“ mit Ev. Landesbischof Dr. Johannes Friedrich – Kolpingsaal Kempten
Pressebericht Allgäuer Zeitung (20.02.2008)
Arbeitsfreien Sonntag nicht aufgeben
DISKUSSION Landesbischof appelliert an Kommune, Ausnahmeregelung nicht auszuschöpfen
Laut Bürgermeister Dieter Zacherle gibt es eine Übereinstimmung im Stadtrat, auch künftig nur eine Genehmigung an Christi Himmelfahrt und am Kathreinemarkt zu erteilen. Am ersten Samstag vor Advent soll allerdings wieder eine Einkaufsnacht bis 24 Uhr stattfinden. Auf Kritik stieß bei Friedrich die Aussage der Kemptener FDP bei einer Umfrage der Initiative Gebet, die Einzelhändler sollten die Öffnungszeiten selbst regeln können: „Wenn wir das zulassen, wird die Hemmschwelle immer niedriger.“
IHK-Regionalgeschäftsführer Klaus Fischer ging die Diskussion zu sehr in eine Richtung. Für viele Menschen sei es selbstverständlich, die Freizeitangebote am Sonntag zu nutzen, ohne selbst an diesem Tag arbeiten zu wollen. Unterstützung erhielt er von Markus Brehm, Vorsitzender des Industrie- und Handelsgremiums Kempten/Oberallgäu: „Die Einstellung, ich will bedient werden aber nicht selber dienen, geht auf Kosten derer, die arbeiten müssen.“ Dieser Widerspruch sei ein „Dilemma“ – eine Meinung, die auch der Landesbischof teilte: „Mir ist klar, dass es keine Alles-oder-Nichts-Lösung gibt.“ Trete man allerdings nicht auf die Bremse, könne die Sonntagsarbeit überhand nehmen. Die Diskussion endete wie immer mit einem gemeinsamen Gebet.