„Wie viel C steckt in der CSU?“ mit CSU-Parteivorsitzender Erwin Huber – Kornhaus Kempten

Pressebericht Allgäuer Zeitung (19.04.2008)

Politik ist ein großes Feld der Versuchung

INITIATIVE GEBET Parteivorsitzender Erwin Huber zum Thema „Wieviel C steckt in der CSU?“

Kempten | sf | Manchmal antwortete er mehr als Politiker und manchmal mehr als einfacher Mensch. Am Ende erhielt er von den Organisatoren ein Lob für seine Ehrlichkeit: CSU-Parteivorsitzender Erwin Huber stand am Donnerstagabend im Kornhaus Rede und Antwort auf die Fragen der „Initiative Gebet“ und des Publikums. Das Thema: „Wieviel C steckt in der CSU?“

Die Initiative Gebet ist ein überkonfessioneller Zusammenschluss getragen von Vertretern verschiedener Kirchen: katholisch, evangelisch, freikirchlich. Wobei der Name Programm ist: Dem Gebet wird ein breiter Raum gegeben – auch am Donnerstag im Kornhaus.

Nicht ausgerichtet sei die Initiative dagegen an einer bestimmten Partei, stellte gleich zu Beginn Pastor Stefan Vatter (Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde) klar. Zum Thema „Christlich und CSU“ musste es halt der Parteichef sein.
Auf die Frage von Moderatorin und Pfarrerin Susanne Januschke-Ortmann (Evangelische Kirche) nach seiner eigenen Einstellung zum Christentum brauchte Huber nicht lange zu überlegen. Der Katholik aus Niederbayern bekannte sich zum christlichen Glauben, „der mir immer eine Orientierungshilfe in meinem Leben gegeben hat“.
Und welche Rolle spielt das Christentum in der CSU? Beispielsweise, so Januschke-Ortmann, als es im internen Machtkampf zwischen Huber und Seehofer um den Parteivorsitz ging und dessen Privatleben öffentlich breit getreten wurde – „nach der Steigerung: Feind, Erzfeind, Parteifreund“. Er und Seehofer, so Huber, hätten sich am Ende ausgesprochen und alles ausgeräumt: „Aber wir leben in einer Mediengesellschaft, in der die Sensationslust regiert.“ Und, so musste der Finanzminister zugeben, „die Politik ist ein großes Feld der Versuchung“. Da seien die Politiker wohl gefährdeter als andere Berufe.

Generell stehe das „C“ in der CSU weniger für den christlichen Glauben sondern eher für das Christentum als Leit- und Weltbild. An dem, erklärte Huber, müsse sich jeder orientieren, der der Partei beitrete. Deshalb bräuchten die Mitglieder jedoch keiner christlichen Kirche angehören, könnten sogar Muslime sein. Da habe sich die CSU genauso geöffnet und weiterentwickelt, wie beispielsweise beim Idealbild von Partnerschaften: „Früher war das die Ehe mit der Frau als Hausfrau, heute respektieren wir jede Entscheidung in der Familie. Einen Zwang zur Ehe gibt es nicht.“

In der Asylpolitik halte die Partei an ihrer harten Linie fest – „ist das mit dem Christentum vereinbar?“, fragte die Pfarrerin. Wer verfolgt sei und in seinem Land nicht in Würde leben kann, erhalte Asyl, so Huber. Aber man könne nicht alle aufnehmen, „denen es schlechter geht als uns“. Allerdings verstehe er die Zweifel, ob die Prüfverfahren immer gerecht seien.